Ein Sound schwillt an, greift Puls, gewinnt an Intensität. Eine Stimme legt sich über die Wipfel dieses Klanges wie ein Morgennebel und dringt in lichte Höhen. Aus dem Verklingen ergeben sich neue veränderliche Ornamente wie Wolken am blauen Firmament. Ein Streichorchester, die nonverbale Stimme von Sängerin Teresa Bergman, das sanfte Klavier von Mayuko Miyata und zahlreiche dezent eingesetzte Synths und Electronics durchdringen einander zu einem Ganzen, das viel mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.
„Grounded“ öffnet eine Tür. Hinter dieser Tür erstreckt sich ein Safe Space, der in unruhigen Zeiten Zuflucht gewährt. Man kann sich in dieser Musik ausstrecken, den Kopf ausschalten und sie um sich herum passieren lassen. Nicht erst auf seinem neuen Album „Grounded“ erweist sich der Berliner Komponist Kerim König als unübertroffener Meister der höchst seltenen Kunst der Psychoakustik. Die Herausforderung bestand für ihn diesmal darin, das fühlende Ohr von allen übrigen Herausforderungen zu befreien. Als erfahrener Filmkomponist hat er Routine darin, bewegte Bilder in Klänge zu übersetzen. Auf „Grounded“ funktioniert es aber genau anders herum. Die Musik generiert selbst ihre Bilder, die in der Imagination der Hörenden neue Plots erschafft.
„Grounded“ ist Königs erste Arbeit mit Streichorchester. Alle übrigen Beteiligten gehören zu einem festen Stamm von Musizierenden, mit denen der Berliner schon seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeitet. Diese Kontinuität bedeutet ihm viel, denn auch wenn er auf jeder Veröffentlichung neues Terrain betritt, begibt er sich doch von Album zu Album auf eine Kammwanderung, die sich nicht nur zu einem zielgerichteten Weg der Vervollkommnung verdichtet, sondern auch ein vor fast zehn Jahren begonnenes Vokabular verstetigt. Auf „Grounded“ erreicht er ein unitäres Level der Unvergleichlichkeit, die ein ureigenes Referenzsystem schafft. Auf seinem bisherigen Opus Magnum „Grounded“ gelingt Kerim König nicht weniger als das Paradoxon der vehementen Geborgenheit.
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